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True Love

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Quelle: Bild KI-generiert Eltern zu werden, ist ein einschneidendes Erlebnis. Es verändert alles.  Wir waren plötzlich zu 100% für ein Menschenleben verantwortlich. Der Tragweite dieses Umstands ist sich niemand bewusst, bevor er/sie das erste Kind in die Welt setzt. Klar, das ist jetzt mein Baby. Aber... Das wohnt jetzt hier, ne? Und das geht auch erstmal nicht weg, ne? *knall* - (Der Moment, wenn das Bewusstsein einsetzt.) - Den Augenblick, als mir das klar wurde, habe ich noch gut vor Augen. Verabredungen, Partys, Konzerte. All das geht nicht mehr ohne Absprache und Orga. Aber nicht nur das, es beginnt schon bei Kleinigkeiten wie Friseurbesuchen, Arztterminen, Einkaufen, Büchereibesuchen... Was wir da betreiben, ist reines Management. Physische und psychische Gesundheit vorausgesetzt: Menschen mit funktionierendem Wertesystem nehmen es hin, sortieren sich neu und führen ihr verändertes Leben. Mal glücklich, mal gestresst, mal dankbar, mal überlastet und oft besorgt. Aber von nun...

Connis Mutter

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Bild Quelle: https://www.flickr.com/photos/mjpicsde/26071830855 Kaum eine Sendung macht Eltern so aggressiv wie Conni.  Grob zusammengefasst: Conni ist ein Mädchen. In den meisten Geschichten, die ich kenne, ist sie fünf bis sechs Jahre alt und hat einen kleinen Bruder Jakob, der auf sein Alter bezogen schlecht einzuschätzen ist. Er ist optisch dargestellt wie ein Vierjähriger, spricht aber keine ganzen Sätze. Also ist er entweder jünger als er aussieht, oder er hat Förderbedarf.  Connis Vater ist meistens bei der Arbeit. Niemand weiß, was er beruflich macht. Aber eins ist klar: Er ist der Idiot in der Kommune. Er ist tollpatschig, versteht oft die Insider in seiner Familie nicht, weiß grundsätzlich weniger als die anderen und schafft es sogar, sich beim Lackieren eines Fahrrades beide (!) Daumen mit einem Hammer (!) blauzuhauen. Connis Mutter ist einfach nur heftig. Sie ist mit Jakob zu Hause, da er scheinbar noch zu klein für den Kindergarten ist. Wenn Conni mittags aus Schu...

In bester Gesellschaft

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Bild Quelle: Privat Jede/r von uns hat einen Ort, an dem er/sie für gewöhnlich morgens aufwacht, sich nach Schule/Studium/Arbeit zurückzieht, Kraft tankt, sich schnell was aus dem Kühlschrank greift, an dem sich all seine/ihre Kleidung befindet… Dieser Ort heißt „Zuhause“.  DURCH CHRISTINS BRILLE betrachtet ist das aktuell so eine Sache mit dem Zurückziehen und Krafttanken.  Mein Zuhause teile ich mit drei anderen Menschen. Einer dieser Menschen befindet sich im ständigen Kampf. Ein weiterer reicht mir größentechnisch bis zum Oberschenkel und hinterlässt meist gut gelaunt eine Spur der Verwüstung. Ein dritter ist ganz umgänglich, aber fast nie zu Hause.  Neulich tauschte ich mich mit meinem Freund Julian über das Thema der abnormalen Überbelastung in dieser Lebensphase aus. Und dieses Gespräch tat so gut. Julian ist in einer ähnlichen Lebenssituation wie ich. Familie, zwei arbeitende Elternteile. Glücklich, aber ausgepowert. Julian ist ausgebildeter Coach und stellt die r...

Was hält Menschen zusammen?

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  Bild Quelle: https://www.humanunlimited.com/blogs/blog/94638662-the-science-of-friendship Beim Frühstück sinnierten meine Freundin Anna und ich über Paare in unseren Bekanntenkreisen. Speziell in meinem Umfeld fallen sie gerade um wie die Fliegen. Ein Paar hat ein riesiges Theater veranstaltet mit einem großen Hin-zur-Affäre-zurück-zur-Ehefrau-und-schließlich-zurück-zur-Affäre/jetzigen-Ehefrau. Bei einem anderen Paar haben sich die Streitigkeiten so lange verdichtet, bis es nichts Erfreuliches mehr zu besprechen gab. Eine andere Freundin war ihrer Ehe müde geworden und ist mittlerweile auf eine sehr spirituelle Weise mit einem neuen Partner verbunden. Wieder ein anderes Paar ist der Midlifecrisis des Mannes zum Opfer gefallen. Ein weiteres Paar hat gerade einen Anbau ans Haus fertigstellen lassen. Er lebt in dem Anbau, sie mit den Kindern im Haupthaus, weil er mehr Raum für sich braucht. Eine andere Ehe ist schleichend daran zerbrochen, dass - diplomatisch formuliert - sie sich e...

Erbsensuppe und Filterkaffee

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Bild Quelle: https://soundcloud.com/tobjanmusic/breathe-free-download Urlaub bringt so viel Stress mit sich wie nix! Es sind gerade Osterferien. Seit ein paar Monaten ist klar, am dritten Märzwochenende geht’s los. Seit ich Erwachsen bin und Urlaub ohne meine Eltern mache, nehme ich mir vor, am Morgen der Reise nur noch meine Zahnbürste in den sonst fertig gepackten Koffer zu schmeißen und in aller Herrgottsfrühe aufzubrechen, damit ich direkt den ersten Urlaubstag genießen kann, weil ich frühestmöglich am Feriendomizil angekommen bin.  Ob mit oder ohne Kinder: Abfahrt ist nie vor 10:00 Uhr, es ist eigentlich eher 12:30 Uhr.  „Meine schwarze Leggings liegt noch im Trockner. Die muss mit!“ „Der Restmüll muss noch raus!“ „Herrje, die Retouren müssen noch zur Packstation!“ „Hast du die Fenster im Schlafzimmer zugemacht?“ „Mein Buch liegt noch auf dem Nachtschränkchen.“ „Mama, wir wollten doch um sieben losfahren!“ -.- „Ja, stimmt. Schaffen wir nicht.“ … Und so wird es halb eins....

Das Gewissen

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Bild Quelle: https://www.tinnefeld-hoeren-sehen.de/2017/10/13/besser-sehen-bei-tag-und-nacht/ Ein dummes Ding ist es, dieses Gewissen. Ein gutes aber auch irgendwie.  Wir haben ein schwieriges Verhältnis zueinander.  Wenn ich meine Familie mit Essen versorge, Geschenke für Kindergeburtstage organisiere, die Flötentasche hinterhertrage…, klopft es mir anerkennend auf die Schulter. Spreche ich Freund*innen oder Kolleg*innen an, weil mir auffällt, dass es ihnen schlecht geht, drückt es mich an sich und schenkt mir Wärme. Bringe ich andere zum Lachen, kichert es mir ins Ohr.  So gut es zu mir ist, wenn ich gut zu anderen bin, so unbarmherzig schlägt es zurück, wenn ich die Nerven verliere.  Werde ich in Streitgesprächen laut, verärgere ich meine Kinder, indem ich Regeln durchsetze, stelle ich meine Bedürfnisse über die der anderen oder nehme mir gar eine Auszeit, raubt mir mein Gewissen den Schlaf. Mein Gewissen ändert meinen Blickwinkel in Momenten, in denen ich es am w...

Exotische Namen

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Bild Quelle: Privat Meine liebe Freundin Anna hat vor einer Weile einen inspirierenden Blogartikel zum Thema Wertschätzung durch korrekte Ansprache geschrieben. Und damit ist kein Exkurs über ein förmliches “Sehr geehrte Damen und Herren” oder ein lockeres “Hallo zusammen” oder gar eine Debatte über Gendersternchen in “Liebe Leser*innen” entstanden. Es ging um die Verwendung des korrekten Namen des Gegenübers. Und das Thema ist mir, seit ich denken kann, eine Herzensangelegenheit. Ich bin nämlich eine Betroffene.  Mein Mädchenname ist Himler. Gesprochen wie das Ungeheuer aus dem Zweiten Weltkrieg. Geschrieben mit einem M. Nicht verwandt. Nicht verschwägert. Unglaublich unangenehm, immer wieder mit einer solchen Person in Verbindung gebracht zu werden. Deshalb bin ich bis zum Tag meiner Hochzeit nie müde geworden, mich mit den Worten “Himler, mit EINEM M, bitte” vorzustellen. Gebracht hat es nicht immer etwas. Post an “Frau Himmler” hatte ich regelmäßig im Briefkasten. Die Entscheid...