True Love
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Quelle: Bild KI-generiert |
Eltern zu werden, ist ein einschneidendes Erlebnis. Es verändert alles.
Wir waren plötzlich zu 100% für ein Menschenleben verantwortlich. Der Tragweite dieses Umstands ist sich niemand bewusst, bevor er/sie das erste Kind in die Welt setzt. Klar, das ist jetzt mein Baby. Aber... Das wohnt jetzt hier, ne? Und das geht auch erstmal nicht weg, ne? *knall* - (Der Moment, wenn das Bewusstsein einsetzt.) - Den Augenblick, als mir das klar wurde, habe ich noch gut vor Augen. Verabredungen, Partys, Konzerte. All das geht nicht mehr ohne Absprache und Orga. Aber nicht nur das, es beginnt schon bei Kleinigkeiten wie Friseurbesuchen, Arztterminen, Einkaufen, Büchereibesuchen... Was wir da betreiben, ist reines Management.
Physische und psychische Gesundheit vorausgesetzt: Menschen mit funktionierendem Wertesystem nehmen es hin, sortieren sich neu und führen ihr verändertes Leben. Mal glücklich, mal gestresst, mal dankbar, mal überlastet und oft besorgt. Aber von nun an mit Kind.
Was klar ist: Diese Verantwortung haut die meisten um.
Vor allem aber wird die Gefühlswelt mit Kindern reicher. Oft denke ich, es kann kein stärkeres Gefühl geben als das eines Elternteils zu seinem Kindern. Es erfüllt mich mit Wärme, wenn ich an die herrlichen Gesichter meiner Kinder denke. Ich bin glücklich, wenn mir im Alltag die Intelligenz meiner Kinder bewusst wird. Ich bin unglaublich stolz, wenn ich sehe, wie sie ihren Verstand und ihre Sinne für den guten Zweck einsetzen. Auch kann ich auf meine Kinder so wütend sein wie auf keinen anderen Menschen auf der Welt. Aber liegen die beiden abends schlafend im Bett, sind sie wieder meine unschuldigen Babys.
Dieses tief verwurzelte Gefühl ist nicht in Worte zu fassen.
Neulich hat sich mir ein neuer Blickwinkel eröffnet. Durch zwei Situationen.
In der einen habe ich mich für die Arbeit angezogen. Da an diesem Tag der Fotograf in die Firma kam, um Mitarbeitendenportraits zu machen, hatte ich mich etwas mehr als sonst zurechtgemacht. Mein großes Kind saß mit im Raum und sagte irgendwann ganz versonnen: "Ach Mama, du bist so schön." Mit der absoluten Gewissheit, dass es keinen bezaubernderen Menschen als mich geben kann.
Die andere Situation passiert ziemlich regelmäßig. Unsere Kinder schlafen abends in ihren Betten ein. Das kleinere der beiden steht mitten in der Nacht auf, läuft durch den Flur in unser gegenüberliegendes Elternschlafzimmer und klettert in mein Bett. Es richtet sein in der Mitte liegendes Kopfkissen, legt sich hin, positioniert sich in meine Richtung und lässt sich mit meiner Decke zudecken. Wenn es einschläft, hat unser kleines Kind einen unglaublich glücklichen Gesichtsausdruck. Beseelt, weil es keinen besseren Ort auf dieser Welt zu geben scheint als bei mir.
Wer mich kennt, weiß, dass ich mir wenig verzeihe und selbst meine größte Kritikerin bin. Und dann sind da auf einmal diese beiden, die ein bisschen so aussehen wie ich, die mir aber nichts krumm nehmen und meine größten Fans sind.
Das muss die wahre Liebe sein.
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